Zusammenfassung
Der 29.08.2020 war für mich und meine liebe Ulrike ein sehr langer Tag, an dem wir neun Stunden in Berlin verbrachten. Dort hielten wir uns vorwiegend im Bereich zwischen der Siegessäule und der Friedrichstraße auf der Straße des 17. Juni und Unter den Linden auf.
Wir erlebten eine Veranstaltung, die den Namen „Fest für Frieden und Freiheit“ verdient hat. Selten in meinem Leben habe ich so viele Menschen unterschiedlichster Einstellungen, Meinungen, Motive und Zielsetzungen so friedlich Seite an Seite für dieses gemeinsame Ziel des Friedens und der Freiheit vereint gesehen. Wichtiger noch ist mir die Tatsache, dass sie nicht nur friedlich nebeneinander hergegangen sind, sondern auch verständnis- und liebevoll miteinander gesprochen haben.
Würden die Politiker in den Parlamenten so aufeinander hören und miteinander sprechen, wie ich es auf dieser Demonstration erlebt habe, würden sie gewiss von den Menschen, die sie vertreten sollen, wieder ernst genommen. Meine Empfehlung an alle Politiker lautet daher, an der nächsten Demonstration gegen die Corona-Auflagen und für Frieden und Freiheit teilzunehmen. Dort haben sie die Möglichkeit, dem Volk wirklich aufs Maul zu schauen, denn das ist nicht nur frei von Bedeckungen, sondern wird auch frei geöffnet.
Neben dieser allgemeinen Feststellung können wir sagen, dass wir viele sehr persönliche und teils berührende Erlebnisse und Begegnungen hatten, die im detaillierten Bericht auch genannt werden.
Bemerkenswert waren die Reden von David Claudio Sieber, Dr. Heiko Schöning und Dr. Reiner Füllmich, zu denen ich ebenfalls im Erlebnisbericht mehr mitteile.
Das Verhalten der Polizei erschien uns insgesamt sehr angemessen und rücksichtsvoll. Teilweise hatten wir schöne Begegnungen mit einzelnen Polizisten. Viele wirkten angespannt, aber nie abweisend. Die Provokationen, über die auch berichtet wurde, beruhten nach unserem Eindruck auf Anweisungen von höheren Ebenen.
Eine sehr schöne Zusammenfassung, die unseren Eindruck sehr gut wiedergibt, findest Du hier.
Erlebnisbericht
Einleitung
Unter dem Motto „Fest für Frieden und Freiheit“ lädt die Organisation Querdenken 711 unter der Leitung von Michael Ballweg für den 29.08.2020 zur Demonstration gegen die Corona-Auflagen ein.
Nachdem ich am 01. August nicht in Berlin war und feststellen musste, wie falsch und einseitig die sog. Leitmedien über diese Veranstaltung berichten, ist für mich klar, dass ich dieses Mal dabei sein will. „Irgendwie“, denke ich mir, „muss es doch möglich sein, dass sich so viele Menschen in Berlin versammeln, dass die Medien richtig über die Ereignisse berichten müssen.
Am 28. August erstelle ich noch 2000 Buchflyer im Format DIN A6, die ich gern am Samstag unter den Menschen verteilen möchte.
Vorbetrachtungen
Einige Tage vor dem Termin für dieses Friedensfest gibt es in den sozialen Medien und den Telegramkanälen eine Reihe sehr kritischer Meinungen über die wahren Ziele der Veranstalter. Besonders Michael Ballweg und Samuel Eckert werden wegen ihrer Mitgliedschaften im Round-Table-Club und im Rotary-Club als von den Eliten und dem tiefen Staat benutzte und kontrollierte Opposition behauptet, denen man in keiner Weise folgen solle.
Für mich ist klar: Natürlich werden die Hintergrundkräfte versuchen, die Fäden in der Hand zu behalten. Dazu werden sie sicher auch auf mehr oder weniger sichtbare Art und Weise Einfluss auf Menschen wie Michael Ballweg oder Samuel Eckert ausüben. Und wie gut ihnen das gelingt, hängt von der Intuition und dem Gespür Michael Ballwegs und Samuel Eckerts ab. Auf mich machen jedenfalls beide einen integren Eindruck. Insbesondere Samuel Eckert überzeugt mich durch seine auf Stephan Lankas Erkenntnissen beruhenden messerscharfen Analysen der veröffentlichten Arbeiten zum behaupteten Coronavirus und zur Fragwürdigkeit der Infektionstheorie durch Viren.
Was die an der Veranstaltung teilnehmenden Menschen betrifft, gibt es letztlich so viele Ziele und Beweggründe, wie es Teilnehmer gibt. Dabei ist noch gar nicht gesagt, wem jeder einzelne folgt und ob er überhaupt jemandem außer seinem eigenen Gewissen und inneren Antrieb folgt. Wichtig ist mir, dass die Querdenken-Bewegung einen gemeinsamen Nenner bietet, der alle Teilnehmer verbindet.
Und, auch das ist mir ganz besonders wichtig, es gibt für mich keinen einzigen Grund, mich innerhalb des Spektrums, das dieser gemeinsame Nenner bietet, von irgendjemandem zu distanzieren. Ich dulde den sogenannten Reichsbürger genauso neben mir wie den Vertreter der Antifa, solange sie sich friedlich und liebevoll verhalten. Entscheidend ist, dass wir uns einander als Menschen begegnen und achten. Ich höre dem Reichsbürger genauso zu wie dem Antifaschisten, wenn sie mir zuhören. Und ich stelle Fragen zu ihrer Haltung, denn nur durch Fragen kann ich ihre Haltung verstehen. Und erst, wenn ich sie verstanden habe, kann ich auf innere Widersprüche oder aus dem Blick geratene Tatsachen hinweisen, weil sie mir dann vertrauen, wie ich ihnen vertraue.
Soviel zu meinem Standpunkt und meiner Haltung, jetzt geht es los.
Start am Bahnhof Dammtor
Meine Liebste, Ulrike, und ich fahren mit dem Zug von Hamburg-Dammtor nach Berlin Hbf. Um 06:25 soll unser Zug abfahren, von Langenhorn bis dorthin dauert es mit Bus und U-Bahn eine halbe Stunde. Unter Berücksichtigung der Abfahrtszeiten müssen wir also kurz vor halb sechs das Haus verlassen. Nicht ganz ausgeschlafen kommen wir etwa 15 Minuten vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnsteig an. Ein Blick auf die Anzeigetafel: „ICE 575 ca. 20 Minuten später“. Aus diesen 20 Minuten werden 25 und schließlich kommt die Ansage, dass der Zug direkt ab Hauptbahnhof abfährt.
Inzwischen hat uns ein Mann, der auch nach Berlin will, angesprochen. Es entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch über die aktuellen gesellschaftspolitischen Ereignisse und die Frage, wohin diese führen können, sollen und möglicherweise werden. Gemeinsam fahren wir mit dem nächsten Zug zum Hauptbahnhof. Dort treffen wir mit zwei weiteren Berlinreisenden zusammen und erfahren durch eine Ansage, dass unser Zug ausfällt. Also warten auf den nächsten Zug nach Berlin, eine Stunde später als vorgesehen.
Fahrt nach Berlin
Zwar haben unsere Platzkarten keine Gültigkeit im jetzt einfahrenden Zug, aber alle Reisenden finden einen Sitzplatz und wir fünf sitzen in unmittelbarer Nähe zueinander. Wir können also während der Fahrt immer wieder mal miteinander sprechen. Wie immer, steige ich ohne eine Maske in den Zug, ebenso unsere Begleiter Christian und Ata. Bei der Kontrolle durch die Zugbegleiter sage ich, dass ich vom Tragen einer Maske befreit bin. Das reicht, ich brauche also mein Attest von Jens Bengen nicht. Seit zwei Tagen trage ich dieses bei mir, da ich bereits dreimal darauf hingewiesen wurde, dass die Beförderungsbedingungen der Bahn vorschreiben, die Befreiung durch ein Attest zu belegen.
Diesmal aber sind die Zugbegleiter sehr kulant und wollen kein Attest sehen. Für mich ist es eine Wohltat, zu sehen, dass viele Reisende keine Maske tragen. Endlich fühle ich mich mal in einem Zug voller Menschen. Das letzte Mal war das im Juni in den Regionalzügen in Sachsen der Fall. Ich habe den Anblick der verängstigten Menschen, die sonst in den Zügen sitzen, deutlich satt und genieße nun diese Fahrt. Gerade fällt mir ein, dass die FAZ sehr lange mit dem Slogan warb „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. Ich frage mich, was für ein Kopf hinter den Masken steckt, und habe das Gefühl „Dahinter steckt eine verängstigte Kreatur“.
Ankunft in Berlin
Der Zug fährt fahrplanmäßig in Berlin ein. Fast alle Fahrgäste steigen aus. Auf dem Bahnsteig stehen bereits sehr viele Polizisten und schauen sich das bunte Volk, welches hier den Zug verlässt, kritisch, teilweise gelangweilt an. Keiner von ihnen spricht irgendjemanden wegen einer fehlenden Mund-Nase-Bedeckung an. Ata, Christian und Katrin verabschieden sich von uns nach dem Austausch der Telefonnummern, damit wir jeweils unabhängig voneinander dorthin gehen können, wo es uns hinzieht. Ulrike fragt einen Polizisten nach dem richtigen Ausgang und bekommt eine freundliche Antwort.
Ich hole einen Stoß meiner Buchflyer aus dem Rucksack. Dann ziehen wir los Richtung Reichstag, wo ich gern Wjatscheslaw Seewald treffen möchte. Dieser gebürtige Russe tritt für einen Friedensvertrag mit Russland ein und blickt in seinen Beiträgen immer sehr fundiert auf die von ihm betrachteten Themen. Schon auf dem Weg dorthin spüren wir deutlich die Friedfertigkeit der hier versammelten Menschen. Wir freuen uns über die Offenheit, die sehr schnell Gespräche ermöglicht. Am Reichstag angekommen, stellen wir fest, dass die gesamte Reichstagswiese abgesperrt ist und auch der Reichstag selbst weiträumig abgeriegelt wurde.
Vor dem Reichstag
Wegen unserer einstündigen Verspätung treffe ich Wjatscheslaw Seewald mit einer kleinen Gruppe gerade während einer Friedensmeditation vor dem Reichstagsgebäude. Die Zeit bis zum Abschluss der Meditation nutze ich zum Verteilen meiner Werbezettel an verschiedene Menschen. Ich merke, dass es mir keine Freude bereitet, die Zettel einfach nur den Menschen in die Hand zu drücken, um so viele wie möglich zu verteilen. Lieber ist es mir, in einem kurzen Gespräch zu erfahren, weshalb die Menschen hier in Berlin sind und dann deutlich zu machen, dass mein Buch einige Anregungen dafür enthält, wie es nach dem 29.08. und nach der zu erwarteten Weltwirtschaftskrise weiter gehen kann.
Ich treffe auf Vertreter des Gemeindeamtes Schinne, die mir erklären, dass sie sich vollständig aus dem System der BRD verabschiedet haben. Die notwendigen Schritte seien die Abmeldung aus dem Einwohnermeldeamt der BRD, die Kündigung aller Verträge mit der BRD sowie schließlich die Rückmeldung in der Heimat entsprechend der Verfassung von 1871. Ich bedanke mich für die Information, nehme einen Merkzettel mit und überreiche meine Leseempfehlung.
Inzwischen ist W. Seewald mit seiner Meditation fertig. Er erläutert aus seiner Sicht die Notwendigkeit eines Friedens zwischen dem deutschen Volk und dem russischen Volk und betont die Notwendigkeit der Herstellung des Friedens im geistigen System. Diese Herstellung hat nach seiner Aussage anlässlich einer Friedensfahrt einiger Deutscher mit ihm im vergangenen Jahr nach Stalingrad, dem Ort mit der größten energetischen Belastung, im Rahmen einer dort abgehaltenen Meditation stattgefunden. Es geht jetzt nur noch um die Manifestation dieses im Geistigen bereits vollendeten Friedens zwischen beiden Völkern.
Als Dank für seine unermüdliche Aufklärungsarbeit unter Berücksichtigung der russischen Volksseele und als Anregung für seine weitere Arbeit schenke ich ihm ein Exemplar meines Buches.
Am Brandenburger Tor
Wir verabschieden uns von W. Seewald und gehen weiter Richtung Brandenburger Tor. Dort angekommen befinden wir uns auf der Straße des 17. Juni. Eine große Bühne direkt vor dem Brandenburger Tor wird nicht genutzt. Da es inzwischen kurz vor elf Uhr ist, wissen wir nicht, was eigentlich los ist. Zwar haben wir im Zug aus diversen Telegramkanälen die Information, dass die Demonstration genehmigt ist, aber Einzelheiten zum Ablauf fehlen uns.
Die Menschen auf der Straße des 17. Juli laufen überwiegend Richtung Brandenburger Tor. Also nehmen wir an, dass zumindest an der Siegessäule erst einmal nichts geschieht. Wir fragen einige andere Teilnehmer und erfahren, dass jenseits des Brandenburger Tores auf der Straße Unter den Linden irgendwo die Hauptbühne stehen und dort der Demonstrationszug beginnen soll.
Aber wie hinkommen? Der Durchgang durch das Tor ist von Polizisten und deren Fahrzeugen vollständig versperrt. Aber die Ordnungshüter sind aufgeschlossen und erklären, dass wir den Weg über die Seitenstraßen gehen sollen. Zum Glück gibt es eine Kaufhauspassage direkt neben dem Tor, durch die der Weg erheblich kürzer ist.
Vor der amerikanischen Botschaft
Kaum verlassen wir die Passage, hören wir eine Gruppe von Menschen Forderungen nach einem Friedensvertrag skandieren. Genau uns gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich die amerikanische Botschaft, von wo aus die Rufe nach Friedensvertrag und Befreiung vom Merkel-Regime laut werden. Wer jetzt glaubt, dass da rechtsradikale Krawallmacher schreien, hat sich getäuscht. Es ist ein kunterbunter Haufen ausgelassener, freudiger, aber auch ernster und auf jeden Fall sehr friedlicher Menschen. Spricht man mit ihnen, kommt heraus, dass sie erkannt haben, dass wir letztlich doch noch nicht wirklich souverän sind und die Willkür unserer Parlamentarier im Zusammenhang mit den Coronamaßnahmen sie so entsetzt, dass sie nun Hilfe von Trump erhoffen und erbitten.
Meine Gedanken und Einstellung dazu: Ich kann die Menschen verstehen, ich kann insbesondere ihr Gefühl verstehen, in einer DDR 2.0 zu leben. Auch ich empfinde die Politiker als maßlos, anmaßend und habe das Gefühl in einer Diktatur mit gleichgeschalteten Medien und Meinungskontrolle zu leben. Aber wichtiger als die äußere Befreiung durch einen starken Mann scheint mir die innere Befreiung aus all den anerzogenen Normen, Werten, Vorstellungen und Glaubenssätzen, die uns schwach, klein und ohnmächtig erscheinen lassen. Solange wir aus einem Gefühl der Schwäche und der Hilflosigkeit heraus um Hilfe bitten, erlangen wir keine Freiheit. Im ungünstigsten Fall bekommen wir nur noch willfährigere Politiker als neue Herrscher in einer dann noch schlimmeren Diktatur.
Wir verweilen ein bisschen vor der Botschaft, sprechen mit einigen Menschen und verteilen die Werbezettel für mein Buch. Besonders interessant ist die Aussage einer Frau: „1989 habe ich auf der anderen Seite des Brandenburger Tores gestanden und mich für die Öffnung der Grenze und die Freiheit eingesetzt. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich noch einmal für meine Freiheit kämpfen muss. Aber die Zustände sind heute wieder genauso schlimm wie damals. Deshalb bin ich jetzt wieder dabei und gebe nicht auf, bevor wir wieder frei sind.“
Auf dem Weg Richtung Friedrichstraße
Wir ziehen wieder mit dem allgemeinen Strom der Menschen weiter Richtung Friedrichstraße. Diese kreuzt in weniger als 1000 m die Straße Unter den Linden. Durch das Verteilen meiner Zettel und die damit verbundenen Wortwechsel oder kurzen Gespräche dauert es fast eine Stunde, bis wir dort sind. Unterwegs stehen am Straßenrand fünf Polizisten, zwei weibliche und drei männliche. Gerade als ich vorbeilaufe, lachen sie sehr erfrischend über irgendetwas. Ich wende mich ihnen zu und sage ihnen, dass ich Menschen, die so herzlich lachen und so viel Freude haben, sehr gerne mein Buch empfehle. Dabei halte ich dem, der am meisten gelacht hat meinen Zettel vors Gesicht. Er liest kurz und meint dann: „Der Titel klingt ja sehr interessant und viel versprechend. Aber den Zettel will ich jetzt nicht, wir sind im Dienst.“ Ich wünsche ihnen noch ein gutes Wochenende und gehe weiter.
Robert Franz und ein Flötenspieler
Nur 20 bis 30 Meter weiter ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Bühne aufgebaut. Hier spricht gerade Robert Franz darüber, wie wichtig es ist, dass Kinder Mund und Nase frei haben und auch in offene Gesichter blicken können. Was er über die Bedeutung des Vitamin D3 sagt, ist uns zwar bekannt, trotzdem wechseln wir die Straßenseite, um ihm kurz zuzuhören. Einige Meter neben der Bühne steht eine Bank, auf der nur ein Mann sitzt. Wir setzen uns dazu, um in Ruhe unsere Brotzeit zu genießen.
Mit dem Mann kommen wir gleich ins Gespräch. Während wir essen, packt er eine Flöte aus und spielt eine sehr eingängige Melodie, die uns sehr gut gefällt. Anschließend singt er uns den Text des Liedes vor. Leider weiß ich nur noch, dass im Refrain „Ich bin frei, ich bin gut“ vorkommt. Aber es kommen immer wieder Menschen herbei, die sich von den Flötentönen anziehen lassen. „Ja“, denke ich, „so muss der Rattenfänger von Hameln wohl auch auf die Kinder gewirkt haben. Solchen Flötenklängen folgt fast jeder gern.“
Eine Frau gesellt sich zu uns. Sie kennt den Text und singt sofort mit. Beim Refrain stimme ich ein. Wir könnten noch eine Weile sitzen, aber es warten noch weitere interessante Begegnungen auf uns.
Die russische Botschaft
Es wird lauter, wir hören wieder Rufe nach einem Friedensvertrag und der Befreiung des Deutschen Volkes aus der Diktatur. Ja, wir nähern uns der russischen Botschaft. Auch hier sehen wir nur friedliche Menschen, die lediglich lautstark den Friedensvertrag erbitten und Hilfe bei der Auflösung der augenblicklichen Regierung. Diese wird von allen, mit denen ich gesprochen habe, als korrupt, verlogen und nicht am Wohl der Menschen interessiert gesehen. Dem kann ich nur zustimmen, das ist mein Eindruck auch.
Es gibt einige intensivere Begegnungen, von denen ich eine als herausragend hier gern schildere. Ein Mann Mitte 60 steht auf der Mauer vor der Botschaft an den Metallzaun gelehnt. Ich will ihm gerade mein Buch empfehlen, da fragt er mich, ob ich wisse, wer er sei und deutet auf sein T-Shirt. Darauf steht ein Schriftzug ähnlich wie „Kaiser Heizungsbau GmbH“. Ich sehe ihn an, lache und frage, wo seine Krone sei. Ein neben ihm stehender Mann deutet mit dem Finger auf einen neben ihm liegenden kleinen Koffer. Wieder lachen wir.
Der „Kaiser“ erzählt mir dann, dass er einige Klagen gegen Politiker, Behörden und Amtspersonen auf den Weg gebracht habe und diesbezüglich ein bereits großer Fisch sei. Dann fragt er, ob auf meinem Zettel meine Telefonnummer stehe. Ich verneine und weise ihn auf die darauf befindliche EMail-Adresse hin. „Ja, das ist gut. Ich melde mich bei dir. Du hast sehr viel Erfahrung. Das sehe und spüre ich. Wir müssen zusammenarbeiten.“ Ich bedanke mich für sein Vertrauen und bekunde meine Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit. Dann geht es weiter.
Im Nante-Eck
Weiter geht es an einigen Geschäften vorbei bis zur Friedrichstraße. Die Demonstrationsteilnehmer stehen hier deutlich dichter als bisher, allerdings immer noch entsprechend der Abstandsregeln. Direkt an der Straßenecke befindet sich das Restaurant Nante-Eck. Die auf der Straße befindlichen Tische und Stühle sind bereits alle besetzt. Da wir Appetit auf ein kühles Bier haben, gehen wir hinein.
Auf das bestellte Bier müssen wir relativ lang warten, da die Bedienungen kaum gegen die Vielzahl der Bestellungen auf der Straße ankommen. Sofort kommen wir ins Gespräch mit dem älteren Herrn am Nachbartisch, der sich über seine Unzufriedenheit mit der derzeitigen Politik auslässt.
Während unseres Aufenthaltes in diesem Lokal ist draußen eine Lautsprecherdurchsage zu vernehmen, die zustimmenden Applaus auslöst. Auf Nachfrage erfahren wir, dass die Polizei die Friedrichstraße abgesperrt hat und der Demonstrationszug deshalb nicht weiterkommt. Sie hat schon vor unserer Ankunft die Teilnehmer aufgefordert, Masken aufzusetzen, da die Abstände nicht eingehalten würden. Nun kam die Ankündigung, dass es gleich weiterginge.
Tatsächlich ist es so, dass wegen dieser Straßensperre, die nur als Provokation gesehen werden kann, die Menschen hier aufgelaufen sind, da ständig weitere Teilnehmer von hinten nachrücken. Die so entstehende Dichte wurde dann zum Anlass genommen, das Tragen der Masken zu fordern oder andernfalls die Demonstration aufzulösen.
Rückweg zum Brandenburger Tor
Es dauert noch etwas, bis wir das Lokal wieder verlassen. Noch immer wartet die Menge darauf, dass der Zug weitergehen kann. Es ist nicht absehbar, ob und wann der Weg durch die Friedrichstraße wieder freigegeben wird. Da wir aber zu den ab 15:30 angekündigten Reden an der Siegessäule diese hören wollen, begeben wir uns auf den Rückweg auf der anderen Straßenseite Unter den Linden.
Schon nach kurzer Zeit treffen wir auf ein „Friedensfahrzeug“. Es ist farblich sehr ähnlich den Polizeiautos bemalt. Die gelben Streifen sind unterbrochen und statt „Polizei“ hat es die Aufschrift „Friedens-Fahrzeug“. Natürlich möchte ich wissen, ob es damit schon Konflikte mit der Polizei gab. Ich erfahre, dass es gelegentlich zu Nachfragen kommt, es aber insgesamt keine Bedenken seitens der Polizei gebe.
Einige Meter weiter treffen wir auf eine Gruppe junger Frauen, die unter dem Motto „lebemutig“ für Eigenverantwortung und Menschenwürde eintreten. Da insbesondere die Eigenverantwortung ein wichtiges Thema meines Buches ist, empfehle ich es ihnen gern.
Wenige Minuten später ein Ereignis, das mich besonders berührt hat. Eine Frau um die dreißig läuft freudestrahlend auf uns zu und fragt, ob sie von uns ein Foto machen dürfe. Ja, warum nicht? Nach dem Foto unterhält sie sich noch mit Ulrike, ich gebe ihr meine Buchempfehlung und gehe dann auf die kleine Gruppe zu, von der sie auf uns zukam. Einer der Männer tritt mir entgegen und sprudelt dann heraus: „Ihr seht so friedlich aus, ihr strahlt so eine Friedfertigkeit aus, das mussten wir einfach im Bild festhalten. Schön, dass ihr da seid“. Ich betone, dass ich mich auch über deren Dasein freue und auch über die aller hier anwesenden Menschen, da ich alle als sehr friedlich und freundlich erlebe.
Genervte und frustrierte Polizisten
Nach dieser besonders herzlichen Begegnung kommen wir an einem Kleinbus der Polizei vorbei. Die Schiebetür ist offen und im Wagen sitzen zwei Polizisten, scheinbar gelangweilt und nicht wirklich am Geschehen interessiert. Wir sprechen sie an und fragen, wie sie sich angesichts der vielen friedlichen Menschen fühlen. Beide greifen das Gespräch sofort auf und meinen nur: „Wie sollen wir uns fühlen? Sehen Sie uns an, dann wissen Sie, wie wir uns fühlen.“ Wir kommen in ein etwas tieferes Gespräch, in dem sie unmissverständlich ihre Sympathie und ihr Verständnis mit den Demonstranten bekunden.
Beim Thema mediale Berichterstattung stellt der eine von ihnen fest: „Vor einigen Wochen, als in den Medien über irgendwelche Ereignisse in Kroatien berichtet wurde, war ich dort und nichts von dem, was die Medien behauptet hatten, traf zu“. Ich danke für das offene Gespräch und überreiche beiden meine Buchempfehlung. Beim Weitergehen frage ich mich, wie lange die es wohl noch bei der Polizei aushalten. Später bedauere ich, dass ich ihnen nicht einfach eines meiner zwei im Rucksack befindlichen Bücher geschenkt habe.
Hysterischer Anfall einer Querdenken-Organisatorin
Langsam, geradezu genussvoll schlendern wir weiter. Wir kommen an die kleine Bühne, auf der vor etwa zwei Stunden Robert Franz seine Sicht auf Corona verkündet hatte und sich für den Einsatz bestimmter Naturheilmittel zum Schutz vor Infektionen und zu deren Heilung aussprach.
Gerade in dem Moment, in dem wir die Bühne hinter uns lassen, kreischt eine Frau sehr hysterisch in ihr Mikrophon. Ihr Blick wirkt verängstigt und flehend, in ihrer Stimme liegt etwas Resignierendes. Sie fordert von den Menschen, die in immer größerer Zahl Richtung Brandenburger Tor und Siegessäule wollen, auf keinen Fall weiterzugehen, sondern sich einfach hinzusetzen. Die Polizei hat nach ihrer Darstellung Wasserwerfer aufgefahren und wird jeden, der es versucht, auf die andere Seite des Tores zu kommen, rücksichtslos zurückhalten. „Hier sind wir direkt gegenüber der russischen Botschaft. Hier seid ihr geschützt“! Viele setzen sich tatsächlich hin, aber es gehen auch viele langsam weiter. Erneut fordert sie kreischend und schon leicht panisch die Menschen auf, hier zu bleiben und sich einfach nur zu setzen.
Ulrike und ich beschließen, weiter zu gehen und zu sehen, wie weit wir kommen. Wenn tatsächlich Wasserwerfer aufgestellt sind, können wir immer noch einen anderen Weg wählen.
Über Seitenstraßen auf die Straße des 17. Juni
Noch jetzt verstehe ich nicht, was die Frau zu dieser Hysterie veranlasst und was sie tatsächlich bezweckt hatte. Egal! Wir treffen an der Wilhelmstraße auf eine Gruppe Polizisten, die wir fragen, ob wir direkt am Tor vorbei zur Siegessäule gehen können. Sie verneinen, weil dort der Durchgang gesperrt ist und sagen, dass wir über die Wilhelmstraße und Dorotheenstraße weiter kämen.
Außer uns geht fast niemand die Wilhelmstraße entlang. Umso befremdlicher wirkt die starke Polizeipräsenz vor der französischen Botschaft und an der Ecke, an der die Dorotheenstraße abzweigt. Während wir in diese hineingehen, stellen wir gegenüber den Polizisten fest, dass es doch sehr friedlich zugeht und wünschen einen weiterhin friedlichen Verlauf.
Auf der Ebertstraße geht es dann direkt zum Brandenburger Tor. Weit und breit ist kein einziger Wasserwerfer zu sehen. Wer weiß, von wem die Frau welche Informationen erhalten und vielleicht falsch verstanden hat, dass sie so in Panik geriet.
Straße des 17. Juni
Ganz gemütlich bewegen wir uns Richtung Siegessäule auf der Straße des 17. Juni. Zu unserer Freude sehen wir, dass etwa alle 200 m eine Lautsprechersäule aufgebaut ist. Um die Ansprachen zu hören, müssen wir also nicht bis zur Siegessäule gehen. Und hier, wo wir jetzt sind, ist der Abstand zwischen den Demonstranten auf jeden Fall gegeben.
Wir setzen uns an den Rand der Straße und essen erst einmal etwas von unserem mitgebrachten Proviant. Dabei können wir schon feststellen, dass tatsächlich die Tonübertragung über die Lautsprecher gut funktioniert. Der Veranstalter teilt nämlich gerade mit, dass die Kundgebungen um 16:30 beginnen werden, wenn bis dahin die Abstände groß genug sind. Die Menschen werden deshalb gebeten, auch die Seitenwege im Tiergarten zu benutzen.
Wir begeben uns noch etwas näher zur Siegessäule und finden ziemlich genau auf der Mitte zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule genügend Platz auf der Straße. Bevor die Ansprachen beginnen, haben wir noch angeregte Gespräche mit Menschen einer kleinen Gruppe aus München.
Die Reden
Tatsächlich können die Redner nach erneuter Bitte, auf die Seitenwege auszuweichen, pünktlich mit ihren Ansprachen beginnen. Nach kurzen Dankesworten von Michael Ballweg und einigen Hinweisen des Rechtsanwalts Haintz bekommt unter tosendem Applaus Robert F. Kennedy jun. das Wort.
Robert F. Kennedy jun.
Dieser extra aus Amerika angereiste Mann, der Neffe des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, betont gleich zu Beginn, dass er keine Rechtsradikalen entdecken kann und sich darüber freut, an diesem Platz sprechen zu dürfen. Er legt seine den meisten bekannten Standpunkte zum Thema Impfpflicht dar und geht dann auf das Thema 5G-Mobilfunk ein.
Seine Rede wirkt auf Grund seiner Stimme nicht besonders leidenschaftlich, aber doch authentisch und engagiert. Natürlich endet er mit dem Satz „Ich bin ein Berliner“.
David Claudio Sieber
Bemerkenswert ist die Rede des David Claudio Sieber, da dieser der Partei „Bündnis 90 – Die Grünen“ angehört, also ganz gewiss nicht als rechtsradikal bezeichnet werden kann. Er berichtet eindrucksvoll davon, wie er auf lokaler Ebene, aber auch auf Landes- und Bundesebene vergeblich versucht hat, den Abgeordneten seiner Partei sachliche Grundlagen zur Entscheidung über LockDown und Schutzmaßnahmen nach dem LockDown zu vermitteln. Allein seine Aussagen lassen schon vermuten, dass der sog. LockDown und die fortgesetzte Maskenpflicht ganz und gar nicht aus gesundheitlichen Gründen erfolgt sind.
Dr. Heiko Schöning, Arzt
Nach der Begrüßung und Vorstellung kommt Heiko Schöning in seiner Ansprache ohne Umwege direkt zum Kern seiner Aussagen. Dabei spricht er jeden Satz abwechselnd auf Deutsch und Englisch. Es ist eine mutige und ermutigende Rede. Er traut sich Tatsachen zu benennen und auszusprechen, mit denen er in den Augen der Systemmedien ein Verschwörungstheoretiker ist, und er plädiert leidenschaftlich für die Übernahme der Eigenverantwortung jedes Menschen, um mit der ‘WirKraft’ die Wirtschaft neu und besser wieder aufzubauen. Ich gebe hier einige seiner Aussagen wieder.
„Wir verteidigen die leidenden Menschen, deren Grundrechte und auch deren Gesundheit auf Grund einer organisierten kriminellen Täuschung mit einem relativ harmlosen Coronavirus Sars Cov2 jetzt leiden. … Wir müssen zur Kenntnis nehmen, es gibt organisiertes Verbrechen und es gibt es auch im Weltmaßstab. Wir haben eine Gleichschaltung in der ganzen Welt. … Und jetzt, 2020 soll es wieder zu einem Crash kommen, aber diesmal zu einem geplanten. Es soll ein großer LockDown sein wie Stage 4 in Melbourne, Australien, wo jetzt schon Ausgangssperre herrscht, wo die Läden geschlossen sind, die Kinder nicht mehr zur Schule gehen dürfen, wo nur noch 2 Menschen sich treffen dürfen, wo niemand mehr den anderen besuchen darf. …. Und dieses ist auch für uns geplant für September und Oktober, und dazu sagen wir Nein. Und es ist so, ich habe … dies schon in einem Interview am 11. Sept. 2019 auf der Plattform KenFM gesagt. Schaut euch das alles an. Da sind die einfachen, klaren Fakten. … Es gibt dieses organisierte Verbrechen, ja, aber wir lassen es nicht mit uns machen. Wir stehen auf. … wir werden weiter unsere Rechte selber in die Hand nehmen. … diese organisierten Verbrecher haben diese Strukturen seit Jahrzehnten aufgebaut. … Und dann wird wieder the Great Reset gemacht, der große Neuanfang. Und deswegen sagen wir einfach: Nein danke, ihr Ausbeuter, ihr Verführer, wir arbeiten nicht für euch. Erstens, wir kaufen nicht bei euch, zweitens, wir schaffen unsere eigenen Unternehmen, wir brauchen euch nicht. Wir haben die Kraft. … Wir können es allein in die Hand nehmen, mit besseren Produkten, mit besseren Dienstleistungen. Wie wir das finanzieren ist in der WirKraft drin. Wir können es mit nur 1 Cent pro Tag von jedem von uns. Damit können wir das schon anstoßen. Auf wirkraft.org ist es beschrieben. … Wir können das Wir schaffen, wir schaffen das durch alle Widerstände und ich weiß, dass die Polizei auch auf unserer Seite ist. Wir machen es gemeinsam, WirKraft, danke für die Aufmerksamkeit.“
Dr. Reiner Füllmich, Rechtsanwalt
Auch Dr. Reiner Füllmichs Rede enthält drastische Formulierungen, die unsere Politiker aufschrecken dürften. Einige bemerkenswerte Aussagen daraus, insbesondere auch in Bezug auf den geplanten Great Reset gebe ich hier gern wörtlich wieder.
„Ein mächtiger Gegner, in diesem Fall unsere eigene Regierung einschließlich aller Oppositionsparteien, versucht uns zu dominieren und schreckt dabei vor nichts zurück. … Das Coronavirus entspricht in seiner Gefährlichkeit einer Mücke, es gibt keine Übersterblichkeit. … Dieser PCR-Test ist für die Feststellung einer Infektion mit einem Virus nicht nur absolut ungeeignet, sondern er ist hierfür, nämlich für diagnostische Zwecke, überhaupt nicht zugelassen. Drei Immunologen, Prof. Dr. Kämmerer aus Würzburg, Prof. Pierre Capell aus den Niederlanden, Prof. Dolores Cahill aus Irland sowie der Biologe Clemens G. Arvay haben auf gezieltes Befragen übereinstimmend erklärt: ‚Der PCR-Test von Drosten, der wohl am Computer zusammengefummelt wurde, ohne dass Herr Drosten das Virus jemals in seinem Labor gesehen hat, sagt nichts über eine Infektion aus, wenn er positiv ist’. … Im Coronazusammenhang handelt es sich bei diesem Test um einen Idiotentest. Das heißt, strafrechtlich formuliert, die Behauptung, der PCR-Test könne konkrete Auskunft über Infektionen geben, ist eine falsche Tatsachenbehauptung im Sinne des Straftatbestandes des Betruges. … Deshalb haben eine Reihe von deutschen und internationalen Kollegen sich zu einer Art Schulterschluss zusammengefunden, um diese Schäden gegenüber den Verantwortlichen durchzusetzen. Diese Verantwortlichen sind nicht nur unter anderem Drosten von der Charitee und Wieler vom RKI, sondern auch die Weltgesundheitsorganisation, die diesen deutschen Test als ersten weltweit empfohlen hat, so dass er eben auch in den USA vermarktet wurde. … Der Corona-Ausschuss wird jetzt nicht nur mit der Aufarbeitung des Skandals weitermachen, sondern er wird auch seine Richtung ein wenig ändern und damit beginnen, den sog. Great Reset zu diskutieren. Aber nicht im Sinne derjenigen, die ihn ausgerufen haben, sondern im Sinne des Volkes. Denn ausnahmslos alle Anhörungen haben ergeben, dass wir tatsächlich einen grundlegenden gesellschaftspolitischen Wandel brauchen und wollen, angefangen von der Eindämmung der Macht der Konzerne über die Schaffung sozialer Gerechtigkeit, die Bekämpfung des Klimawandels und den Kampf für Umweltschutz sowie die Herstellung einer wirklich unabhängigen Justiz.
Rückweg zum Brandenburger Tor
Nach diesen bewegenden, aufrüttelnden und ermutigenden Reden beschließen wir, den Rückweg zum Bahnhof anzutreten. Gemütlich bewegen wir uns Richtung Brandenburger Tor, geben hier und da noch einmal einen Bücherzettel ab und kommen schließlich an eine Stelle, an der mehrere der schon beschriebenen ‚Friedensfahrzeuge‘ hintereinander stehen. Ich wundere mich, dass es so viele davon gibt, und frage, ob und wie die einzelnen Besitzer miteinander vernetzt sind.
Zwischen zwei solchen Autos unterhält sich eine Gruppe von vier Frauen und einem Mann angeregt und sichtlich vergnügt. Ich wende mich ihnen zu, frage, ob ich ihnen mein Buch empfehlen darf, und gebe ihnen meine Zettel, die sie gern annehmen. Nach einem kurzen Blick auf den Flyer öffnet plötzlich eine der Frauen die Arme, kommt auf mich zu und sagt in überraschtem und hoch erfreutem Ton „Siiigwaart! Ich bin Geli von Human Connection. Geli, die Lachende“
Ja, so treffen wir uns, die wir uns bisher nur von unseren Beiträgen auf Human Connection kennen, tatsächlich als lebendige Menschen. Die Begrüßung ist herzlich, die Freude groß und natürlich muss dieses Ereignis im Bild festgehalten werden. Noch heute ist das die für mich freudigste Überraschung des Tages.
Auf Umwegen zum Bahnhof
Vom Brandenburger Tor aus wollen wir wieder am Reichstag vorbei auf dem kürzesten Weg zum Bahnhof. Aber plötzlich stehen wir vor einer von Polizisten streng bewachten Sperre, die uns den Weg zum Reichstag versperrt. Mir kommt es vor, als sind es mehr Polizisten, als wir bisher den ganzen Tag über gesehen haben. Meine Frage, ob wir durch die Sperre dürfen, um zum Bahnhof zu kommen, wird verneint. Der Polizist, den ich frage, weiß auch nicht so richtig, was eigentlich los ist, außer dass dort demonstriert wird. Meine diesbezügliche Frage beantwortet er mit den Worten ‚Ich glaube, irgendwas wegen Corona‘. Ja, genau weiß er es eben nicht und einen Weg zum Bahnhof kann er uns auch nicht nennen. Vermutlich ist er nicht aus Berlin.
Wir müssen tatsächlich über die Dorotheenstraße bis zur Wilhelmstraße, auf dieser bis zur Spree und dann am Spreeufer entlang bis zur Moltkebrücke, über die wir endlich zum Bahnhof gelangen.
Auf dem Uferweg höre ich einen Mann hinter mir von irgendwelchen Provokationen der Polizei reden. Ich wende mich also um und frage konkret, wann und wo die Polizei in welcher Weise provoziert habe. Er berichtet, dass er gesehen habe, wie vor dem Reichstag sehr friedlich demonstriert worden sei und dass die Polizei etwa vierzig Demonstranten, die auch teilnehmen wollten, recht gewaltsam heraushalten wollte. Dies sei dann eskaliert, indem die Demonstranten ihrerseits gewaltsam versucht hätten, an den Polizisten vorbeizukommen. Deshalb sei noch jetzt der Reichstag vollständig von Polizisten abgeriegelt.
Erst später werde ich im Internet die Bilder des angeblichen “Sturms auf den Reichstag” sehen. Ob das von dem Mann Berichtete in irgendeinem Zusammenhang mit den anderen Ereignissen steht, weiß ich bis heute nicht.
Polizeiwillkür am Bahnhof
Durch diesen Umweg kommen wir erst 15 Minuten vor Abfahrt unseres Zuges am Bahnhof an. Dort bietet sich uns ein sehr unschöner Anblick. Alle Eingänge zum Bahnhof sind von jeweils mehreren Polizisten blockiert. Durchgelassen wird nur, wer einen Mund-Nasenschutz trägt oder ein Attest vorweisen kann.
Ich sage also, dass ich befreit bin und beantworte die Frage nach einem Attest mit Ja. Ich soll zu einem Kollegen vor der nächsten Tür gehen. Dieser fordert mich auf, ihm mein Attest zu zeigen und den Ausweis, damit er prüfen kann, ob das Attest auch auf meinen Namen ausgestellt ist.
Ich zeige ihm also die Kopie meines Attestes von Dr. Jens Bengen und meinen Reisepass. Beides nimmt er mir ohne zu fragen aus der Hand. Nach einem Blick auf das Attest meint er: „Das ist kein gültiges Attest, das kann man im Internet herunterladen.“ Nun, bisher habe ich eine solche Situation nicht kennengelernt und eher gute Erfahrungen mit Polizisten gemacht. Ich fühle mich also etwas überfahren und bin sprachlos. Dann erklärt mir der Beamte „Hiermit belehre ich Sie jetzt darüber, dass Sie eine Anzeige wegen Urkundenfälschung erhalten. Sie können gern Stellung dazu nehmen, müssen aber nicht.“ Ich habe gar kein Interesse daran, jetzt zu solchen Vorwürfen Stellung zu beziehen, zumal die Zeit drängt, da ich eine zuggebundene Fahrkarte habe.
Ich erfahre, dass dann die Anzeige zugeschickt wird und ich dann Stellung nehmen könne. Da auf dem Reisepass keine Adresse steht, wohl aber in dem Attest, werde ich noch gefragt, ob die darin angegebene Adresse richtig ist. Ich bejahe und werde erneut gefragt: „Ist das Ihr Wohnort, wenn nicht, kommt noch eine Ordnungswidrigkeit hinzu.“ Ich weiß nicht so recht, wie die Frage gemeint ist und sage deshalb: „Ja, zumindest zur Zeit“
Er fotografiert dann noch Reisepass und Attest, gibt mir den Reisepass zurück und lässt mich, nachdem ich mir eine Gesichtswindel vor Mund und Nase binde, gehen.
Rückblicke
Gegen 22:30 sind wir wieder in unserer Wohnung. Wir lassen den Tag mit dem in der Zusammenfassung formulierten Résumé bei einem Glas Wein ausklingen.
Am nächsten Tag beschäftigt mich gleich nach dem ersten Augenaufschlag die Begegnung mit der Polizei am Vortag. Ich frage mich, weshalb ich die angebliche Ungültigkeit meines Attestes so leicht hingenommen habe. Ja, man kann das Attest aus im Internet herunterladen, aber ich habe eine Kopie eines gültigen Attests dabei gehabt. Irgendwie werde ich immer noch blockiert, wenn „Autoritäten“ etwas behaupten, das mir im ersten Moment einleuchtend erscheint. Gut, nun warte ich einfach ab, ob überhaupt eine Mitteilung der Polizei per Post kommt. Inzwischen weiß ich auch, dass der Polizist gar nicht befugt war, den Pass oder das Attest zu fotografieren.
Sturm auf den Reichstag?
Inzwischen sind wir auch informiert über den angeblichen Sturm auf den Reichstag. Wir sehen uns die verfügbaren Videos an und kommen zu dem Schluss, dass da etwas inszeniert wurde, um den Medien die passenden Bilder von den “bösen rechtsradikalen Reichsbürgern” zu liefern. Da fällt mir ein, dass ich in einem Gespräch einer Frau gegenüber betont hatte, wie wunderbar friedlich und offenherzig all die Menschen sind. „Ja“, sagte sie, „das finde ich auch sehr schön, aber warte mal ab. Sieh dir heute Abend die Tagesschau an, dann siehst du die Bösen“. Was für eine treffende Voraussage!
Wie geht es weiter?
Noch einmal kommen mir die Streitereien über die möglichen Motive, Ziele und Unterstützer der Organisatoren, Redner und teilnehmenden Organisationen in den Sinn. Wie ich schon erwähnte, scheint es mir relativ unwichtig, welche Ziele und Motive die jeweiligen Menschen bewegen und antreiben. Wichtig scheint mir, dass wir akzeptieren und einsehen, dass es keine Rückkehr zum Zustand vor dem tiefen C geben kann.
Ganz egal, ob ein zweiter LockDown erzwungen wird oder nicht, die Folgen des ersten für die Wirtschaft und die inzwischen neu aufgetürmten Staatsschulden lassen nur noch einen Neustart zu. Deshalb wird es wichtig sein, wie wir, das Volk, nach dem Zusammenbruch des jetzigen Wirtschafts- und Finanzsystems leben wollen. Wir werden als Einzelmenschen und als Gemeinschaft vor die Frage gestellt: „Sind wir bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen und uns so weit wie möglich selbst zu verwalten? Oder wollen wir wieder zum Werkzeug machthungriger Politikern und Wirtschaftsfunktionäre werden und uns von diesen regieren lassen?”
Meine Antwort ist klar. Ich wünsche mir eine Gesellschaft eigenverantwortlicher, selbstbestimmter Menschen, die sich selbst verwalten. Höchstes Ziel jedes Einzelnen sollte seine eigene Entfaltung zum Wohl des Ganzen sein. Damit dies möglich wird, sind neue Strukturen in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens notwendig. Dazu findest Du mehr in meinem nächsten Blogbeitrag.
Lieber Sigwart,
hab vielen lieben Dank für deinen ausführlichen persönlichen Bericht. Du schilderst euer Erlebnis so detailliert, dass ich mich nach der Lektüre fast so fühle mich als wäre ich dabei gewesen und als hätte ich alle wichtigen Reden selbst gehört. Und dein Bericht lässt auch durchschimmern, welch schöne Atmosphäre geherrscht haben muss – dieser respekt- und liebevolle, offene und tolerante Umgang untereinander freut mich zutiefst und deiner Empfehlung an die Politiker, sich gegenseitig mehr zuzuhören schließe ich mich an. So muss ich nicht länger trauern, dass ich nicht dabei sein konnte. Hab Dank für deine Teilnahme und die Dokumentation des Zeitgeschehens aus deiner Sicht.
Herzlichen Dank, liebe Petra-Maria