In einem Beitrag der XING-Gruppe “Mensch im Wandel” regte Frau Susanne Barth folgendes an:
Ich möchte euch heute einladen, euch doch mal vorzustellen, dass Geld zu eurem inneren Team gehört. Kommt es da nur hin und wieder zu euch zu Besuch oder ist es ein Dauergast? Oder ist es ein Familienmitglied? Wie sieht euer Geld da aus? Trägt es die Spendierhosen? Oder ist es ein ausgemergelter Kerl oder ein altes Mütterchen, das ja schon alles erlebt hat und weiß, was alles passieren könnte, wenn… Oder ist es ein Straßenbauer? Oder ein Caterer, der euch mit allem versorgt, worauf ihr Appetit habt? Oder ist es ein fruchtbarer Garten, in den ihr jederzeit gehen und ernten könnt?
Welche Rolle hat Geld in deinem Leben? Male dir das mal aus.
…Und dann gehe noch einen Schritt weiter:
Was, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Meine Sicht auf das Geld und die Gestalt, in der es mir entgegentritt, stelle hier vor, um sie mit Euch zu teilen.

Alles, was ich im Folgenden schreibe, ist meine ganz eigene Sicht aus meinen ganz individuellen Lebenserfahrungen heraus, und hat deshalb keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich wünsche aber, dass meine Darstellung den Leser anregt, selbst unterschiedliche Blickwinkel zuzulassen und einzunehmen.

Diese Aufgabe sehe ich deshalb als besonders spannend und geradezu inspirierend an, weil die Beziehung zum Geld sich genauso wandeln kann wie die Beziehung zu Menschen. Umgekehrt kommt das Geld mal in dieser, mal in jener Gestalt daher und fordert so im Laufe des eigenen Lebens eine insgesamt umfassende Sicht auf sein Wesen und seine Aufgabe. Ja, auch Geld ist ein Wesen und hat eine Aufgabe in der Menschheit zu erfüllen, ich komme noch darauf.

Was, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Beginnen möchte ich mit meinen Antworten auf diese Frage, nachdem ich sie mir das erste Mal gestellt hatte. Damals hatte ich schon länger das Gefühl, nicht wirklich meiner Berufung zu folgen und noch etwas ans Licht der Welt bringen zu müssen. Ich hatte die sichere Gewissheit, dass alles, was ich bis dahin beruflich getan hatte, nur eine Art Vorbereitung auf das noch ins Leben zu Bringende gewesen sein konnte. Da war aber auch die Notwendigkeit, Geld zu verdienen für mein Leben und das meiner Familie sowie für die Abzahlung des Kredites für das eigene Haus. Dieses ließ mich einfach weiter arbeiten, ohne dem bohrenden Gefühl Beachtung zu schenken, nicht der tatsächlichen Bestimmung zu folgen.

In der Annahme, so meiner Lebensaufgabe so näher zu kommen, hatte ich bereits seit vier Monaten versucht, als freier Handelsvertreter mit einem nach meiner Einschätzung sehr guten Produkt meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber der Verkaufserfolg blieb aus und die Frage nach der Berufung unbeantwortet. Dem entsprechend war das Geld in dieser Zeit nur als zehrender Gast anwesend. Ich war gefordert, eine Antwort auf die Frage nach der Berufung und die nach einer einträglichen Tätigkeit zu beantworten.

Nun sollte mir die oben genannte Frage ermöglichen, mich auf meine Lebensaufgabe zu besinnen. Ich fragte ganz konkret: „Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielte?“ Diese Frage befreite den Geist, indem ich sie tief auf mich wirken ließ, von der Zwangsvorstellung, mit meinem Tun auch genügend Geld verdienen zu müssen. Folgende Antwort tauchte auf:

“Ja, ich würde sofort meine aktuelle Tätigkeit beenden. Ich würde, da ich allein keine Antwort auf die Frage nach meiner Berufung finde, diese Frage mit Hilfe eines Coaches beantworten. Und ich würde, wenn es dann nötig sein sollte, Fortbildungen besuchen, um meine Aufgabe erfüllen zu können.”

Das Geld als Verkleidungskünstler

Diese Antworten stellten sich letztlich als sehr befreiend und in gewisser Weise als bereichernd heraus. Denn nur wenige Tage später ging mein Zehrgast dankbar und kehrte plötzlich als stattlicher Herr zurück, indem ich die Möglichkeit erhielt, ein gut bezahltes EDV-Projekt zu übernehmen. Ja, dieser stattliche und wohlhabende Herr begleitete mich gut zwölf Monate als spendabler Freund und ermöglichte mir tatsächlich, zunächst meine Lebensaufgabe mit Unterstützung eines Coaches zu finden[1]. Der erste Schritt bestand darin, ein Buch[2] zu schreiben. In diesem sollte es um Eigenverantwortung und Freiheit, um Frieden in der Welt und eine Wirtschaft ohne Geld gehen. Und das, so meinte ich, könne ich gut parallel zu den
bestehenden Aufgaben zur Erhaltung der spendablen Freundschaft beginnen. Die Möglichkeit, bei meinem Auftraggeber in eine Festanstellung übernommen zu werden, festigte die Freundschaft sogar noch, hinderte mich aber daran, mich wirklich auf das Schreiben einzulassen, weshalb ich mich nach einem Jahr von meinem Arbeitgeber verabschiedete. Dieses eine Jahr hat mein spendabler Freund so gut für mich gesorgt, dass ich ihn die
nächsten sechs Monate unentgeltlich, nun wieder als zehrenden Gast, beherbergen konnte.

Die verschiedenen Geldgestalten in meinem Leben

Im Laufe meines Lebens ist mir das Geld in allerhand Kleidern und in vielerlei Gestalten begegnet. Zu Beginn meines Erwerbslebens war es ein selbstverständliches Familienmitglied, das nicht viel zu sagen hatte und deshalb auch keine besondere Beachtung erfuhr. Es wurde selbstverständlich benutzt, aber nicht wirklich geachtet, bis es eines Tages auszog. Dann erst erfuhr ich seine Bedeutung für mich, konnte es wertschätzen und ihm für seine bis dahin geleisteten Dienste danken. Besonders auch dafür, dass es doch immerhin einen beachtlichen Sparstrumpf zurückgelassen hatte, aus dem ich mich während seiner Abwesenheit bedienen konnte. Eines Tages kehrte es dann zurück, diesmal als Freund, der mich auch hin und wieder auffordert, scheinbare Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen. Dieser Freund, der es auch heute noch ist, ist bescheiden, ehrlich und aufrichtig und sorgt meistens dafür, dass ich mir auch den einen oder anderen Luxus leisten kann. Da er will, dass ich sein Wesen erkenne, bringt er auch öfter andere Freunde mit, die einen anderen Charakter haben als er selbst. Als ich mir von seinen Ersparnissen, die natürlich nicht dafür reichten, ein Haus kaufen wollte, stellte er mir seinen recht geizigen und habgierigen Freund Zinsknecht vor. Dieser wollte mir nur für einen damals recht hohen Jahreszins dienen, was ich dank der Zuwendungen meines Freundes dann widerwillig tat.

Von Zeit zu Zeit verzieht sich mein Freund für eine Weile. Dann habe ich die Gelegenheit, über unsere Beziehung und seine Freunde nachzudenken. Dann wird mir bewusst, was ich an meinem Freund schätze, was er mir bietet und was mir während seiner Anwesenheit trotzdem fehlt. Denn er vermeidet es, wie menschliche Freunde auch, über bestimmte Themen offen mit mir zu sprechen. Zum Beispiel, warum er sich mit unangenehmen Freunden umgibt, soll ich selbst herausfinden. Seine gelegentliche Abwesenheit bietet mir die Möglichkeit, die Verflechtungen und Wechselwirkungen zwischen ihm und seinen Freunden und Bekannten genau anzusehen. Dann habe ich auch Zeit, mich zu den Fragen, über die er nicht reden will,
mit anderen Menschen auszutauschen.

Weitere Freunde stellte er mir eher indirekt vor, indem er mir von ihnen und über sie erzählte. So lernte ich den Renditegeier kennen, dem die Aktiengewinne ohne Rücksicht auf die betroffenen Arbeiter und Angestellten wichtig sind. Als ganz unangenehmen Zeitgeist habe ich den Grobian kennengelernt. Er kommt fast täglich noch heute total aufgeblasen daher und will ständig größer werden. Sein einziges Motto lautet „Wachstum um jeden Preis“.

Immer häufiger begegne ich seit vielen Jahren dem Geizistgeil. Dieser sorgt dafür, dass die Qualität der Produkte zu Gunsten einiger Cent  Preisnachlass immer schlechter wird und die Fertigung in sog. Niedriglohnländer verlagert wird.

Ich musste also feststellen, dass die meisten Bekanntschaften meines Freundes einen sehr miesen Charakter haben und sich für keinen Missbrauch zu schade sind. So zwingt mich mein guter, bescheidener Freund, diese Seite des Wesens Geld anzusehen. Während seiner Abwesenheiten lernte ich Silvio Gesell[3], Bernd Senf[4], Helmut Creutz[5], Andreas Popp[6] und weitere kritische Menschen kennen. Mit deren Hilfe wurde mir bewusst, dass das Wesen des Geldes darin besteht, den Waren- und Dienstleistungsfluss unabhängig von der Herkunft der Waren und den Tätigkeiten der jeweiligen Nutzer zu ermöglichen und in Gang zu halten. Sie öffneten mir die Augen dafür, dass das angeblich notwendige Wachstum einzig dem Zinsknecht zu verdanken ist.

Aber deren Modelle für ein zinsfreies Geld erscheinen mir unvollkommen, weil zum Beispiel der Einflussreich und der Machtgier, die beide sehr bestimmend in der Welt sind, damit genauso wenig gehen, wie der täglich mehrmals auftauchende Freund Neidistüberall. Ich kann nicht erkennen, ob und wie diese Modelle zu Frieden im Menschen und zwischen ihnen führen können. Auch sehe ich nicht unbedingt die Macht von Menschen über Menschen schwinden, solange Einflussreich und Machtgier das GEld missbrauchen.

Meine weitere Suche nach Lösungen führte mich schließlich zum Konzept des Lebensgeldes Gradido[7] von Bernd Hückstädt und zu Franz Hörmann[8] mit seinem Osbeee[9]. Immer mehr fühlte ich es als Gewissheit, dass eine Wirtschaft ganz ohne Geld zu Kooperation und Frieden in der Welt führen müsste. Um diese Botschaft auch überzeugend in meinem Buch darstellen zu können, stellte ich erneut die Frage:

„Was, wenn Geld keine Rolle spielen würde?“

Wieder ließ ich diese Frage tief in mir wirken, so dass die möglichen Antworten nicht nur als Gedanken im Kopf entstehen, sondern als innere Bilder und gefühlte Wahrheit. Das wichtigste dieser Bilder war, dass die Menschen ohne Geld genau das tun, was ihrem inneren Wesen entspricht, was also ihre Berufung ist. Es wurde für mich fühlbar, dass dieses Tun jedes einzelnen Menschen dem Wohl aller Menschen dient und daher auch von allen anerkannt und gewürdigt wird. Das Bild weitete sich zu einem Panorama, in dem die Menschen sich gegenseitig unterstützen und miteinander Lösungen erarbeiten, die von allen Menschen getragen werden. Statt Neid und Missgunst waren Wohlwollen, Vertrauen und tiefer Frieden fühlbar. Schließlich tauchte das Bild einer friedfertigen Menschheit auf, die in allgemeinem Wohlstand lebt und keine Herrschaft mehr kennt und duldet.

Diese Bilder konnte ich also voller Vertrauen in ihre Wahrhaftigkeit in meinem Buch[10] so vollständig beschreiben, wie ich sie vor meinem inneren Auge noch immer sehe. Aber wie entsteht diese Welt? Wie kommen die Menschen dazu, das Geld aus ihrem Leben zu entfernen? Wie gewinnen sie die notwendige innere Einstellung, die ihnen solche Schritte ermöglichen?

Auch darauf fand ich Antworten, indem ich den Gradido und den Osbeee als mögliche Übergangslösung sehe, in der das Geld auf sein eigentliches Wesen zurückgeführt wird. Dass dieser Schritt nicht nur möglich und sinnvoll, sondern auch notwendig ist, wurde mir in einer Geldmeditation unter der Anleitung von Romen Banerjee[11] deutlich:

Begegnung mit Gott Mammon, dem Wesen des Geldes

Die Aufgabe bestand darin, emotional in inneren Kontakt mit Mammon, dem Gott des Geldes zu kommen und in einen Dialog mit ihm zu treten.
Ich hatte kaum die Augen geschlossen und Mammon gebeten, sich mir zu zeigen, da nahm ich das Bild eines total am Boden zerstörten, ausgemergelten, jammernden und wimmernden Wesens wahr, das den Kopf gesenkt hatte, voller Schuldgefühle wirkte und Schutz auf meinem
Schoß und in meinen Armen suchte. Dieses Wesen beruhigte sich langsam, atmete tiefer und fasste Vertrauen in mich. Ich fragte es, ob es mir etwas mitteilen wolle und ob ich ihm irgendwie helfen könne und solle.

Daraufhin hörte ich mit den inneren Ohren: „Ich bin Mammon, der Gott des Geldes. Meine Aufgabe war es, den Handel unter den Menschen unabhängig von deren Beschäftigung zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten. Durch Festlegung eines Wertes für die Waren und Dienstleistungen sowie alle Arbeiten der Menschen sorgte ich dafür, dass diese gerecht untereinander austauschbar waren. Ich wollte dafür sorgen, dass die Menschen miteinander und füreinander arbeiten und alle gleichermaßen am Ergebnis der Arbeit beteiligt werden.

Aber schon bald begannen die Menschen aus Gier, Neid und Machtgelüsten heraus, mich zu missbrauchen. Ich wurde mit Zins und Zinseszinsen belastet, und statt fließen zu dürfen wie das Leben selbst, sperrte man mich in Schatzkisten und Schatzkammern ein. Man nutzte mich, um Waffen zu bauen und diese kaufen und verkaufen zu können. Seitdem werden Kriege weltweit um Besitz und Macht geführt. Man benutzt mich, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen und Kriege in die Länge zu ziehen, die ohne mich schnell zu Ende wären. Eine Zeitlang wurde ich wenigsten noch genutzt, um technische Geräte herzustellen, die das Leben der Menschen erleichterten und bequemer gestalteten. Doch zunehmend wird mit meiner Hilfe an Techniken gearbeitet, die nicht dem Leben dienen, sondern dieses sogar zerstören. Ich kann und will nun nicht mehr, ich will endlich zur Ruhe kommen.“

Ich dankte für diese Information und fragte, ob und wie ich nun helfen könne.

„Ich kann mich nicht endgültig zur Ruhe setzen, bevor ich nicht wieder Frieden unter die Menschen gebracht habe und die Menschen endlich mein wahres Wesen erkannt haben. Ich will und muss endlich als das gesehen und gewürdigt werden, was ich bin. Ein Tauschmittel, das Handel ermöglicht und im Fluss hält, wenn man mich frei fließen lässt. Ich spüre und weiß, dass die Menschen jetzt reif genug sind, um mein wahres Wesen wieder zu erkennen. Hilf du mir, indem du diesen noch notwendigen Schritt verkündest. Dann, wenn ich gewürdigt werde und die Menschen mir für meine Dienste danken, dann bin ich erlöst und kann gehen.

In dieser Übergangszeit, die ich noch euch Menschen zu dienen habe, werdet ihr lernen, dass alles in euch steckt, was ihr braucht und geben könnt. Ihr werdet lernen, eure Gaben mit Freude und zum Wohle allen Lebens zu geben und nur das zu nehmen, was ihr tatsächlich zum Leben benötigt. Je mehr ihr den Reichtum in euch selbst entdeckt, umso mehr werden Geiz, Gier und Hass gehen. Wenn ich schließlich in Frieden gehen kann, habt auch ihr Frieden in der Welt. Dann wird jeder den Platz einnehmen, für den er in diese Welt gekommen ist. So werdet ihr Menschen zu wahrhaft dienenden Zellen des Organismus Menschheit.

Das ist es, was ich zu sagen habe und worum ich dich bitte.“

Ich war sehr berührt von dieser inneren Begegnung mit dem Wesen des Geldes und versprach ihm, seinen Wunsch zu erfüllen. Augenblicklich wurde aus dem gedemütigten, geschundenen Wesen ein aufrechtes, voll Kraft strotzendes Wesen, das entschlossen ist, seine Aufgabe zu erfüllen.

Ich dankte ihm, wünschte ihm Erfolg bei der Umsetzung seiner Aufgabe und sicherte ihm meine Unterstützung zu. Ja, auch ich bin entschlossen, meine Lebensaufgabe zu erfüllen.

[1] https://bit.ly/BoD_LA12
[2] http://bit.ly/NovumBefreiendes
[3] https://www.silvio-gesell.de/
[4] http://www.berndsenf.de/, Bernd Senf: Die blinden Flecken der Ökonomie
[5] https://helmut-creutz.de/, Helmut Creutz: Das Geldsyndrom
[6] https://www.wissensmanufaktur.net/andreas-popp
[7] http://bit.ly/LebensG, https://gradido.net/de/, http://www.joytopia.net/
[8] http://www.franzhoermann.com/, http://bit.ly/Hörmann_EndeGeld
[9] http://www.intermiks.com/geld/osbeee.htm
[10] https://zeisig.de/die-buecher/
[11] https://multidimensionale.de/, https://coaching-ohne-ich.com/seminare-genthin/