Erkenne das Unerwünschte an
Bevor du dir eine Meinung zu diesem Thema bildest, lies bitte bis zu Ende und lass es dann erst eine Nacht ruhen. Lass sich alles, was dich möglicherweise aufwühlt und bewegt, erst setzen und klären. Nur so kannst du eine Einstellung gewinnen, die frei von sozialen, erzieherischen, religiösen und anderen Einflüsse und somit einseitig ist. Dies gelingt dir vermutlich besser, wenn du zuvor die Geschichte vom alten Mann[1] liest, der sein einziges Pferd nicht verkaufen will.
Die Psychologie und die Weisheitslehrer aller Zeiten und Länder weisen darauf hin, dass wir nur frei von unerwünschten Eigenschaften sein können, wenn wir sie anerkennen. Nur die wohlwollende und liebevolle Beachtung hilft uns dabei, ihren Wert für uns zu erkennen. Genauso ist es mit allen gesellschaftlichen Erscheinungen. Wenn wir frei von ihnen sein wollen, müssen wir zunächst ihre Existenz anerkennen, sie beachten, und fragen, worauf sie hindeuten und was wir von ihnen lernen können. Das sind oft ganz individuelle Themen, aber auch kollektive. Ich selbst stelle mir zu allem, was mir begegnet immer zwei Fragen: „Was hat diese Begegnung mit mir zu tun und was hat sie mit der Gesellschaft zu tun, in der ich lebe, sie sich daher manifestiert?“ Die Antworten darauf finde ich meistens durch weitere hinführende Fragen.
Diese Methode wende ich auch in Bezug auf das nicht Intelligente an, dem ich begegne und stelle einige weitere Fragen, auf die ich jetzt meine Antwort gebe.
Was ist Intelligenz?
Ich meine, diese Frage ist grundlegend. Die Antwort darauf zeigt mir nämlich, was ich für ein Verständnis von Intelligenz habe, und dieses Verständnis wiederum zeigt mir, wie ich zum Leben stehe. So bekomme ich schließlich die Antwort darauf, was die nicht Intelligenz mit mir zu tun hat.
Es gibt vermutlich tausende von Seiten über diese Frage, die ich hier weder aufarbeiten kann noch will. Wieviel Ansichten, Forschungsarbeiten und philosophische Abhandlungen es auch immer über die Intelligenz gibt, sie alle lassen sich zwei grundsätzlichen Erklärungsmodellen zuordnen: der materialistischen oder der idealistischen Weltanschauung.
Materialistische Weltanschauung[2]
Die materialistische Erklärung sieht Intelligenz, Denken und Bewusstsein als Folge verschiedener Gehirnaktivitäten, also als Ausdruck materieller Prozesse. Auch das Leben ist aus dieser Sicht eine Folge materieller Prozesse. Diese Betrachtungsweise ist nicht neu, aber sie hat durch die Entwicklung der Technik und der technisierten Medizin sehr viel Befürworter gefunden. Da diese Weltsicht die Materie als Grundlage geistiger Phänomene sieht, muss sie erklären können, wie Materie sich sozusagen selbst erschaffen hat. Genau das kann sie bisher nicht. Weitere Fragen, die der Materialismus nicht beantworten kann, sind zum Beispiel:
- Welche materiellen Prozesse erzeugen wie Bewusstsein?
- Wie ist dauerhaftes Glück möglich und erklärbar?
- Welchen Sinn hat das Sein und speziell das Leben?
- Wie entsteht aus nicht lebender Materie Leben?
- Was ist Feinstofflichkeit, die z. B. Klaus Volkamer[3] wissenschaftlich untersucht?
- Was ist Leben und was der sog. Tod?
Die materialistische Sicht der Welt steht also auf sehr schwachem Fundament und ist aus meiner Sicht nur als Glaube haltbar, weil sie keine in die Tiefe gehende Frage beantworten kann. Weitere Beispiele dafür folgen im nächsten Absatz.
Idealistische (spirituelle) Weltanschauung[4]
Die idealistische Erklärung sieht das Geistige und das Bewusstsein als Ursprung aller materiellen Erscheinungen. Aus dieser Sicht ist Intelligenz die schöpferische Fähigkeit des Geistes oder des Bewusstseins, die auch die Naturgesetze schafft und letztlich zielorientiert wirkt.
Abgesehen davon, dass sich aus dieser Perspektive die Fragen beantworten lassen, die der Materialismus nicht beantworten kann, gibt es einige Phänomene und Erkenntnisse, die sich nur erklären lassen, wenn wir das Geistige als Ursache des Materiellen voraussetzen:
- Nahtoderfahrungen[5]
- Berichte von Kindern über frühere Leben[6]
- Menschen ohne oder mit sehr wenig Gehirn[7]
Hinzu kommt, dass ich sie fühlend wahrnehmen kann. So habe ich oft das Gefühl, dass mich ein Gedanke, eine Idee überfällt. Auch die Umgangssprache kennt Einfälle und weiß, dass Gedanken kommen. Weitere nur dem Fühlen zugängliche Erfahrungen sind die, dass ich mich vom Leben getragen fühle und von Liebe durchströmt, dass also nicht ich liebe, sondern es liebt durch mich.
In meinen weiteren Betrachtungen und Ausführungen setze ich daher die spirituelle Betrachtung als sinnvoll voraus.
Es gibt nur eine Intelligenz
Wir sind daran gewöhnt, die Wirklichkeit, das was hinter dem Sichtbaren dieses bewirkt, begrifflich zu zerpflücken und zu zerlegen. Dies so sehr, dass es uns gar nicht mehr auffällt, wenn wir etwas, das eins ist, sprachlich in mehreres zerteilen. So reden wir ganz selbstverständlich von Bewusstsein, Unterbewusstsein, Unbewusstem und Überbewusstsein und vergessen dabei, dass es nur ein Bewusstsein gibt. Dass wir nur Teile davon wahrnehmen, ändert nichts an der tatsächlichen Einheit. Auch der Elefant, von dem die Blinden je nach ihrer Position nur Teile ertasten[8], bleibt ein Elefant.
Genauso ist es nach meiner Auffassung mit der Intelligenz. Es gibt nur eine Intelligenz. Diese mag sich unterschiedlich ausdrücken, z. B. als Körperintelligenz, als Lernfähigkeit, als Fähigkeit, sinnlich wahrzunehmen und zu erleben, als Denkfähigkeit bis hin zur Selbstbewusstheit. Wer sich für alle Aspekte der Intelligenz interessiert, findet genügend Abhandlungen im weltweiten Netz[9]. Intelligenz, das sollte hiermit deutlich sein, ist also sehr viel mehr als nur die Fähigkeit zu lernen.
Sind technisch erfolgende Lernvorgänge intelligent?
Ich behaupte, sie sind es nicht. Betrachten wir hierzu noch einmal die Blinden, die den Elefanten abtasten. Jeder von ihnen mag in der Lage sein, aus einem formbaren Material das von ihm Ertastete zu modellieren. Was hat er dann? Weder den vermeintlich ertasteten Arm noch den Elefanten, er hat ein Modell des Arms.
Genauso ist die lernende Maschine nur ein Modell, welches Lernvorgänge in der Weise simuliert, wie sie die Wissenschaft aktuell versteht. Es ist also weder Intelligenz noch Lernen. Wie Lernen tatsächlich funktioniert, ist bisher gar nicht bekannt. Es gibt nur Vorstellungs- und Erklärungsmodelle. Wo das mit Lernvorgängen in Verbindung gebrachte Gedächtnis sitzt, ist auch bisher unbekannt. Als sicher kann nur gelten, dass es sich nicht im physischen Gehirn befindet, wie Menschen, die praktisch ohne Gehirn denken und fühlen können, eindrucksvoll belegen[10].
Sind wir intelligent?
Diese Frage klingt überflüssig, denn wir meinen, intelligent zu sein. Dennoch scheint mir die Frage berechtigt, denn sie enthält zwei Aspekte des Menschseins. Üblicherweise bezieht sich die Aussage „ich bin intelligent“ auf das Ichbewusstsein des physischen Menschen. Dieses zeigt aber nur, dass ich mich mit der durch mich sichtbaren Intelligenz identifiziere. Ich eigne mir gewissermaßen etwas an, was gar nicht ich bin, sowenig wie das Haus, in das durch dessen Fenster Licht einfällt, dieses Licht ist. Unser physischer Körper ist nicht intelligent, sondern die allgegenwärtige Intelligenz wirkt in ihm und durch ihn. Die Alltagssprache drückt es sogar aus. „Du bist helle“, sagen wir zu dem, der die in ihm wirkende Intelligenz deutlich zum Ausdruck bringt, und den, der sich dumm anstellt, fragen wir, ob er unterbelichtet sei.
Offenbar ist Intelligenz eine Eigenschaft und Ausdruck des Lebens. Beide scheinen sich gegenseitig zu bedingen. Intelligenz schafft Leben und ohne Leben wäre Intelligenz bedeutungslos. Nur als Geistwesen in einem Körper sind wir, da dieses geistige Wesen mit der Quelle der Intelligenz direkt verbunden ist, tatsächlich intelligent. Intelligenz ist Teil unseres Wesens, nicht unseres Egos.
Folgen dieser Betrachtung
Nach diesen Betrachtungen zur Intelligenz kann ich jetzt auf die Ausgangsfragen eingehen, wie sich meine Sicht der Intelligenz auf mich und mein Verhalten in der Gesellschaft auswirken.
Mein Verhalten als Idealist.
Weil ich Geist als Quelle des Lebens wahrnehme, vertraue ich dem Leben, fühle mich von ihm und der Liebe getragen und spüre intuitiv, was für mich richtig und was falsch ist. Ich bin sicher, dass sich das Leben durch jedes einzelne Geschöpf nur seiner selbst bewusst werden und sich immer weiter entfalten will. Deshalb ist für mich jedes Wesen ein vollkommener Ausdruck des Lebens und nicht mit Hilfe der Technik zu verbessern.
Fehlende Gesundheit ist für mich ein Hinweis darauf, dass das Leben nicht frei fließen und sich nicht entfalten kann. In diesem Sinne klopft mit allem, was mir begegnet, das Leben selbst bei mir an und bittet um Beachtung, Gehör, Anerkennung und Ansicht. Deshalb untersuche ich also, was das Leben in der aktuellen Inkarnation von mir will und bringe meine Berufung zum Ausdruck. Aus meiner Sicht sind Maschinen, die lernen können, nur hilfreich, wenn sie das Leben der Menschen erleichtern und im günstigsten Fall die Entfaltung des Lebens fördern. Jede Technik, die die freie Entfaltung des Lebens behindert, interessiert mich nicht und beachte ich daher nicht. Darüber hinaus haben lernende Maschinen nur im Bereich der Forschung Bedeutung, wenn sich mit ihnen die Funktionsmodelle der Forscher überprüfen lassen.
Meine Werte als Idealist
Mein Vertrauen in das Leben und die Liebe lässt mich immer im Jetzt sein, und ich weiß, dass das Leben und die Intelligenz nicht zerstörbar sind. Für mich ist es klar, dass der physische Tod das Leben nicht beendet, sondern nur seine Erscheinungsform ändert. Wie der Tropfen nur ein verspielter Ausdruck des weiten Meeres ist, dem er entstammt und in das er zurückfällt, ist jede materielle Erscheinung der verspielte Ausdruck des Lebens, das beständig neue Formen gebiert. Deshalb lasse ich mir von nichts und niemandem meine Freiheit nehmen.
Freiheit bedeutet für mich, frei zu sein von inneren Zwängen, Glaubenssätzen, Erwartungen, Dogmen, gesellschaftlichen Normen und Ängsten. Diese lässt mich tun, was ich tun muss, weil ich es als Berufung und Lebensaufgabe fühle, und gleichzeitig alle Individualität achte.
Mein Verhalten als Materialist
Wenn ich die Materie als Quelle der Intelligenz wahrnehme, ist mein physischer Körper Voraussetzung für mein Leben. Vergleichbar mit einem hoch entwickelten Computer, der nicht mehr funktioniert, wenn der Prozessor ausfällt, ist der Tod das Ende des Lebens, wenn das Gehirn oder das Herz nicht mehr arbeitet. Deshalb strebe ich danach, meine Umwelt und meinen Körper so zu verbessern, dass dieser möglichst lange funktioniert. Sicherheit finde ich nur in der Technik und ich vertraue nur dem rationalen Denken.
Ich lehne alles ab, was meine Sicherheit gefährdet, und wehre mich deshalb gegen jeden Versuch, die von mir gewünschten technischen Entwicklungen zu verhindern. Ich achte meine Gefühle, weil sie Rückschlüsse auf den Zustand meines Körpers zulassen, und nutze alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dessen Optimierung.
Nichtgesundheit ist für mich der Ausdruck der Unvollkommenheit meines physischen Körpers. Deshalb lasse ich mir gern Nanobots[11] und Chips implantieren, die mir ein langes Leben bei bester Gesundheit gewähren[12]. Vernetzt mit meinem Smartphone sorgen sie für meine optimale Ernährung, Medikamentierung, das richtige Sportprogramm und reparieren selbständig beschädigte Gene und beseitigen Krankheitskeime[13]. Ich freue mich auf die Vernetzung meines Gehirns mit Computern, da ich nur so weit über meine momentanen geistigen Fähigkeiten hinauswachsen kann und will[14].
Meine Werte als Materialist
Mein Vertrauen in Wissenschaft und Technik gibt mir Hoffnung, dass der Tod eines Tages besiegt und den Menschen ewiges Leben beschert wird. Deshalb trete ich für eine Verpflichtung der Gesellschaft zum Fortschritt ein und bin für die Förderung aller Entwicklungen lernender Maschinen[15].
Freiheit bedeutet für mich, tun zu können, was ich will, solange ich damit nicht die Freiheit eines Anderen berühre. Ich verlange die Freiheit, alle technischen Möglichkeiten zur Überwindung menschlicher Beschränkungen nutzen zu können, um Intellekt, Gemüt und Reproduktion zu erweitern und zu verbessern.
Schluss
Rein rational betrachtet haben beide Sichtweisen ihre Berechtigung, solange nicht eine von beiden eindeutig widerlegt ist. Wer nur den rationalen Argumenten zugänglich ist, zieht wohl den Fortschritt vom Leben zur Technik der fühlenden Lebendigkeit vor. Damit begibt er sich in eine Abhängigkeit von Maschinen, die er vielleicht anfangs als neue Freiheit empfindet, weil sie ihm bisher unbekannte Möglichkeiten bieten. Aber seine tatsächliche Unfreiheit nimmt solange zu, bis er sie am eigenen Leibe spürt und ihn dieser Wink der Intelligenz mit dem Zaunpfahl der Maschine aufrüttelt.
So sind nicht natürliche Vorgänge Wege der Intelligenz, allen Menschen ihr wahres Wesen bewusst zu machen. Unerwünschte Folgen einer nicht intelligenten Technik sind keine Strafe für deren Nutzer, sondern die Folgen der Missachtung der Gesetze des Lebens.
Fragen für Dich
Hier ein paar Fragen an Dich, um Klarheit über Deine eigene Sicht zu gewinnen. Teile Deine Antworten doch im Kommentarbereich mit den anderen Lesern.
- Wie fühlst Du Dich jetzt?
verwirrt, entsetzt, beunruhigt oder wie? - Wie sehr vertraust Du Deinem Leben und seiner Intelligenz?
Fühlst Du Dich so frei, dass Du angstfrei in die Zukunft schauen kannst? - Siehst Du in der Entwicklung lernfähiger Maschinen eine Bedrohung für Dich?
Wenn ja, welche? - Wenn Du mal nicht gesund bist, wem vertraust Du mehr?
Deiner eigenen Intelligenz und Deinem Fühlen oder dem Rat eines Arztes?
[1] http://www.engelbrecht-media.de/s_das_weisse_pferd.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Materialismus
[4] Jörg Starkmuth: „Die Entstehung der Realität“ und http://bit.ly/MatEnde
[5] Eben Alexander: „Blick in die Ewigkeit“ und „Tore ins unendliche Bewusstsein“
[6] Dr. Jim B. Tucker: „Kinder erinnern sich“ und Ian Stephenson: „Reinkarnation in Europa“
[7] https://wissenschaft3000.wordpress.com/berichte-der-autorin/denken-ohne-gehirn/
[8] https://www.internet-maerchen.de/maerchen/blinde-elefant.htm
[9] z. B. https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/intelligenz/6137
[10] z. B. www.borderlands.de/net_pdf/NET0110S56-57.pdf
[11] http://bit.ly/tagesspiegel_nanobot, http://bit.ly/EP_Vogel_Nanobots
[12] http://bit.ly/mednic_chip, http://bit.ly/blutdruck_chip
[13] http://bit.ly/zukunftsinstitut_cyborg
[14] https://www.raum-und-zeit.com/bewusstsein/transhumanismus/, http://bit.ly/Sein_TransH
[15] Aus den Leitlinien der Transhumanen Partei: https://transhumane-partei.de/